Vom 22.-24- April 2015 fand in Würzburg der 16. Kongress für Technologiemanagement im Krankenhaus (Wümek) statt. In der Veranstaltungsschiene TRINKWASSERHYGIENE referierten namhafte Referenten aus der Forschung (Prof. H.C. Flemming, Dr. Ing. Angelika Becker, beide IWW und Dr. K. Kaehn, K2 Hygiene) und erfahrene Praktiker von Dienstleistern und Großhändlern (Vita cleanwater UG, Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH, Hammann GmbH, Richter+Frenzel GmbH Würzburg). Eine zentrale und intensiv diskutierte Frage war, wieso es nach Sanierungsmaßnahmen wie Hochheizen,  Impulsspülung und Stoßchlorung zur Wiederverkeimung kommt.

Hochheizen entfernt nicht die organischen Stoffe aus dem Leitungssystem und die Kaltwasser-Installation wird naturgemäß nicht mitbehandelt. Kaltwasser hat in modernen Gebäuden aber oft eine Temperatur größer 25°C, was nicht mehr den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) entspricht. Hochheizen im Bestandswohnungsbau kann zu massiven Schäden im Leitungssystem führen, da die Korrosion in alten verzinkten Eisenrohren schon bei Temperaturen von über 35°C einsetzt.

Verkeimte Spalträume in Pressfittings sind eine ständige Keimquelle, weil sie sich weder reinigen noch ausreichend desinfizieren lassen. Mit abrasiven Spülverfahren können zwar 95 bis 99% der Inkrustationen und des Biofilms aus dem Leitungsnetz entfernt werden, aber die Spalträume in den Dichtungen werden nicht erreicht. Daher sind in der Regel ein bis zwei Wochen nach der Spülung Keime wieder nachweisbar. Wird die Beprobung dagegen am folgenden Tag ausgeführt, wird dieser Sachverhalt kaschiert.

Durch Spülen werden die Leitungen gereinigt, aber nicht desinfiziert. Wird zur Desinfektion eine Stoßchlorung vorbereitet, wird das Installationssystem zuerst entleert. Dabei leeren sich die Spalträume der Pressfittings allerdings nicht mit, denn die starken Adhäsionskräfte halten das Wasser fest. Das eingepumpte Desinfektionsmittel kann dann in die gefüllten Spalträume nur unter Diffusion und Zehrung langsam vordringen, und es überleben genügend Keime für eine Wiederverkeimung des Installationssystems.

Es zeigte sich, dass in der Praxis, auch in Neubauten, die a.a.R.d.T. häufig nicht eingehalten werden. Zum Beispiel wird bei Funktionsbauten wie Turnhallen aus Kostengründen auf getrennte Schächte für Warm- und Kaltwasserleitungen verzichtet. Bei normalen Nutzungsbedingungen führt dies zur Erwärmung des Kaltwassers auf über 25°C.