Legionellen vermehren sich besonders stark im Temperaturbereich von 30 bis 45°C. Bestrebungen zur Primärenergieeinsparung und zur verstärkten Nutzung von regenerativen Energiequellen werfen die Frage auf, warum für zentrale Trinkwasser-Erwärmungssysteme der Sicherheitsabstand zur Temperaturzone des starken Legionellenwachstums auf 10°C festgelegt ist. Unter welchen Randbedingungen kann eine Absenkung der Temperatur im Vor- und Rücklauf um 5°C, also 55 und 50°C statt 60 und 55°C, als zulässig gelten? Dieser Frage ging die mit öffentlichen Mitteln geförderte retrospektive Untersuchung zur Verifizierung von Sicherheitsabständen zur Zone des Legionellenwachstums in der Trinkwassererwärmung (Karin Rühling, Regina Rothmann; TU Dresden 2012; FKZ BMWi 0327831B) nach. Ausgewertet wurden 90.449 Datensätze.
Ergebnisse: 9,3% der Rücklaufproben lagen mit mehr als 100 KBE/100ml über dem Massnahmewert, nach Passage des Boilers sank die Rate auf 4,2%. Dagegen lagen im dezentralen nicht-zirkulierenden Mischwasserbereich 28,5% der Proben über dem Massnahmewert. Der Kaltwasserbereich von 20-25°C war stärker betroffen als der Warmwasserbereich von 50-55°C. Für Anlagen, die nach den allgemein anerkannten Regel der Technik betrieben werden, kann eine Absenkung um 3°C als hygienisch abgesichert gelten und bei größerer Datenbasis ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten, daß auch 50°C als untere Grenze in der Warmwasserzirkulation zulässig sind.